Packendes Saisonfinale: Zweitligateam des OTeV kämpft gegen die Besten der Staffel um Klassenerhalt

Tennisspieler des Oldenburger TeV gastieren am 8. August bei BW Berlin / Am 10. August gastiert Spitzenreiter SCC Berlin am Johann-Justus-Weg
[2025-08-06]
Packendes Saisonfinale: Zweitligateam des OTeV kämpft gegen die Besten der Staffel um Klassenerhalt

Die Spieler des Oldenburger TeV haben am vergangenen Wochenende - teilweise schmerzhaft erfahren -, dass sich in der Nordstaffel der 2. Tennis-Bundesliga Favoritenrollen weder anhand der Tabelle noch anhand der Ergebnisse der vorangegangenen Begegnungen verteilen lassen. Die Mannschaft belegt nach einem denkwürdigen Doppelspieltag den achten Rang der Neuner-Staffel. Dieser begann mit einem grandiosen 8:1-Heimsieg über den Kölner Stadtteilclub TC MarieburgMarienburg, mit dem der Verbleib in der Klasse schon in greifbare Nähe gerückt schien, und endete einem zu deutlichen 0:9 beim Club an der Alster in Hamburg, das die Ausgangslage direkt wieder kompliziert machte. So geht es für den OTeV am letzten Doppelspieltag der Sommersaison 2025 darum, sich für 2026 einen Platz im Kreis der Zweitligisten zu sichern. An diesem setzt er am Sonntag, 10. August, ab 11 Uhr erneut auch auf die Unterstützung seiner Anhänger, wenn im TC SSC Berlin der aktuelle Spitzenreiter am Johann-Justus-Weg aufschlagen wird. Zuvor, am Freitag, 8. August, sind die Oldenburger ab 13 Uhr bei dessem punktgleichen Verfolger (10:2) gefordert, beim LTTC Rot-Weiß Berlin. „Dass wir gegen favorisierte Mannschaften etwas reißen können, haben wir schon bewiesen“, sagt Sportwart Sebastian Strehle. Auch Stefan Seifert geht die schweren Aufgaben mit seinen Mitspielern zuversichtlich an. „Wir werden alles geben, um so viele Matchpunkte zu holen wie möglich.“

Das sind die Konkurrenten des Oldenburger TeV

Der OTeV geht mit 4:8 Zählern und 21:33 Matchpunkten in den Endspurt des Rennens gegen den Abstieg, das in einen „Fern-Dreikampf“ entschieden wird. „Bei einem Absteiger wird es höchstwahrscheinlich um das Machtverhältnis gehen”, vermutet Strehle. Die Konkurrenten kommen aus Hamburg (2:10/22:32) und aus Köln (4:8/22:32). Marienburg tritt am Freitag bei Blau-Weiß Krefeld an, das Rang vier innehat, und gastiert am Sonntag beim Club an der Alster. Dieser reist am Freitag zum SCC Berlin. „Wir haben es am Ende selbst in der Hand“, sagte Seifert: „Ob wir vor der Saison unterschrieben hätten, wenn uns jemand gesagt, dass es am letzten Sonntag so sein wird, weiß ich gar nicht so genau“, gab er zu, denn: „Wir hatten schon gehofft, dass wir es vorher klarmachen können.“ Umso größer sei die Motivation, Versäumtes nachzuholen, auch wenn die Gegner das Beste sind, das die Liga zu bieten hat.

OTeV-Spieler präsentieren sich in Galaform

Zwei, drei Gedanken an Vergangenes dürften schon gut dabei helfen, den Optimismus weiter zu steigern. Das OTeV-Team hatte am zurückliegenden Freitag 300 Zuschauer und nicht zuletzt seinen Sportlichen Leiter ins Schwärmen gebracht. „Die Moral, die diese Mannschaft immer wieder beweist, ist unglaublich. Nach dem schwierigen Saisonstart auswärts so zurückzukommen, einfach grandios“, sagte Daniel Greulich schon nach den Einzeln des auf hohem Niveau stehenden Heimspiels gegen Marienburg mit einem Blick auf den ersten Saisonsieg, der fünf Tage zuvor gefeiert worden war. Der OTeV machte in Krefeld aus einem 0:3-Rückstand noch ein 5:4. „Und dann legen die Jungs hier direkt nach“, fuhr Greulich fort. Der OTeV lag mit 5:1 in Führung – und hatte zum ersten Mal ein Zweitligaspiel schon vor den Doppeln gewonnen. Der Brite Charles Broom feierte ein starkes Debüt im OTeV-Trikot. Der 27-Jährige besiegte Tomas Farjat aus Argentinien (6:3, 6:4). Michel Dornbusch gewann gegen John Sperle (6:3, 1:6, 10:6), Lasse Muscheites gegen Julius Seifert (4:6, 7:5, 10:6) und Lukas Pokorny gegen den Franzosen Corentin Denolly (6:4, 7:5). Stefan Seifert musste sich nach einer großartigen Partie dem glänzend spielenden Belgier Buvaysar Gadamauri geschlagen geben (6:7, 3:6).

Alexander Meyer schreibt letzten Satz für neues Kapitel in der Vereinsgeschichte

Schließlich lief nur noch die Partie von Alexander Meyer. Er bot gegen den Kölner Christian Meyer eine herausragende Leistung. Nach einer Partie mit unzähligen langen, umkämpften und hochklassigen Ballwechseln bejubelte der Oldenburger mit den Fans und seinen Teamkollegen einen 7:5, 6:4-Sieg – 5:1, Vereinsgeschichte geschrieben. Greulich schloss derweil den verletzten Dominik Bartels in die Begeisterung über die Mannschaftsleistung ein. „Es ist unfassbar, wie er sich einbringt, wie er die anderen coacht und pusht.“ Dass es wohl ein Vorteil war, dass wegen des langanhaltenden Regens auf den Hartplätzen in der Halle gespielt worden war, verheimlichten die OTeVer nicht. Die Doppel gewannen diese in zwei Sätzen: Pokorny/Broom gegen Denolly/Farjat (6:2, 7:6), Seifert/Muscheites gegen Gadamauri/Christian Hansen (6:3, 6:3) und Dornbusch/Meyer gegen Sperle/J. Seifert (6:2/7:6).

Gastgeber des OTeV treten zum ersten Mal in Bestbesetzung an

Zwei Tage später begann die Partie des OTeV regenbedingt deutlich verspätet auf rutschigen Sandplätzen. Auf diesen hatten die Oldenburger in den Situationen, in denen ihnen gegen Marienburg das so wichtige Quäntchen Glück zur Seite stand, plötzlich Pech. Hinzu kam, dass die gastgebenden, bis dahin sieglosen Hamburger zum ersten Mal in dieser Saison ihre stärkste Aufstellung aufboten. Sie traten also mit beiden ausländischen Spitzenspielern Pedro Sakamoto aus Brasilien, 410. in der ATP-Weltrangliste, und Alexander Weis aus Italien, der dort Rang 559 belegt, an. Weis gewann ein exzellentes Match im größten deutschen Tennisstadion am Hamburger Rothenbaum gegen Stefan Seifert (3:6, 7:6, 10:6). Alexander Meyer war gegen George von Massow ebenfalls nicht weit vom Sieg entfernt (7:6, 4:6, 7:10). Und auch den dritten Match-Tiebreak gab der OTeV ab. Michel Dornbusch und Lukas Pokorny verloren einen „Krimi mit Überlänge“ gegen das Hamburger Duo Sakamoto/Niklas Guttau (6:7, 7:6, 8:10).

Oldenburger müssen sechs Zwei-Satz-Niederlagen hinnehmen

Nach zwei Sätzen gratulierten Pokorny gegen Sakamoto (1:6, 3:6), Dornbusch gegen Guttau (6:7, 3:6), Nils McDonald gegen Mika Petkovic (6:7, 1:6), Lasse Muscheites gegen Marco Kirschner (0:6, 2:6), Bartels/Meyer gegen Petkovic/Leonard von Hindte (2:6, 3:6) und Seifert/Muscheites gegen Weis/Kirschner (1:6, 3:6) ihren Konkurrenten. „Das waren zwei sehr gegensätzliche Tage“, bilanzierte Stefan Seifert: „Am Freitag ist uns fast alles gelungen. Alle knappen Entscheidungen fielen für uns aus. Am Sonntag hat sich das gedreht.“ So etwas sei normal im Verlauf einer Saison: „Manchmal schafft du es einfach nicht, das Momentum auf deine Seite zu ziehen.“

Stefan Seifert von Stimmung am Johann-Justus-Weg begeistert

Nach der Begegnung in Hamburg seien „alle kurzfristig frustriert“ gewesen, erzählt Seifert: „Aber noch am Sonntag war relativ schnell klar, dass wir nach vorn schauen.“ Das gelinge recht gut, auch weil die Zeit zwischen den Spieltagen nur ein paar Tage, sodass es eigentlich keine Zeit gibt, lange über vergangene Spiele nachzudenken. „Man kann schnell in den Modus schalten, sich auf das zu fokussieren, was als nächstes kommt. Wir müssen ja trainieren, um gut vorbereitet zu sein.“ Sicher sei, dass alle „in guter Form sind“. Das gelte übrigens auch für die Anhänger des OTeV, vor deren Augen womöglich am Sonntag die letzten offenen Fragen geklärt werden. „Das, was am Johann-Justus-Weg bisher los war, ist großartig. Die Stimmung war sensationell, die Zuschauer waren wirklich der siebte Mann. Darauf hoffen wir natürlich wieder“, sagt Seifert. 

OTeV kämpft gegen Abstieg und beeinflusst das Rennen um die Meisterschaft

Der SCC Berlin hat vor der Saison eine Meldeliste zusammengestellt, die auf größere Ambitionen schließen ließ. Dies hat sich bestätigt. Die Mannschaft kann mit zwei Siegen die Meisterschaft und den Aufstieg in die 1. Liga perfekt machen. Ihr Fixpunkt ist Daniel Masur. Der 30-Jährige, der in der Weltrangliste den 279. Platz belegt, kam 2016 in einem Davis-Cup-Spiel für die deutsche Nationalmannschaft im Doppel zum Einsatz. Anfang Februar 2025 war er dann im Einzel im Davis-Cup-Qualifier gegen Israel dabei. In der laufenden Zweitligasaison war er in allen Begegnungen des SCC aktiv. Seine Bilanz ist eindrucksvoll. Im Einzel gewann er fünfmal, im Doppel ist er noch unbesiegt. Rot-Weiß, Lokalrivale und Verfolger des SCC, wo der OTeV zuvor am Freitag antritt, hatte vor der Saison vier internationale Neuzugänge präsentiert, die in der Weltrangliste Ränge zwischen 257 (Mili Poljicak/Kroatien) und 372 (Gabi Adrian Boitan/Rumänien) belegen. An Nummer eins steht – noch ohne Einsatz – im Franzosen Valentin Royer der 111. des ATP-Rankings. Ihr Ziel hat die Mannschaft schon übertroffen. Sie sollte, heißt es auf der Vereinshomepage, sich möglichst früh „einen sicheren Tabellenplatz erspielen“. Der OTeV kann durch seinen Kampf um den Ligaverbleib also auch zum Faktor im „Zweier-Fernduell“ um die Meisterschaft werden. Das bedeutet: Es ist alles angerichtet für ein packendes Finale. Die OTeVer wird es wohl nicht stören, dass diejenigen, die vor dem letzten Doppelspieltag der Sommersaison 2025 der 2. Tennis-Bundesliga nur einen flüchtigen Blick auf die Tabelle werfen, ihnen die Favoritenrolle nicht zuschreiben. 

 Pressewart: Lars Pingel

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