Erster Saisonsieg bringt frisches Selbstvertrauen: Oldenburger TeV geht zuversichtlich ins Heimspiel
[2025-07-30]

Lob hatten die Zweitliga-Tennisspieler des Oldenburger TeV nach ihren ersten drei Spielen der Sommersaison 2015 jede Menge bekommen. Es fehlte allerdings die Belohnung in Form von Zählern auf der Habenseite. Der Aufsteiger überzeugte in den ersten drei Saisonspielen durchaus, kassierte aber drei Niederlagen, deren Ergebnisse die Leistungsunterschiede auf den Plätzen nicht gänzlich widerspiegelten. In der vierten Begegnung erkämpfte sich der Aufsteiger am Sonntag, 27. Juli, beim HTC Blau-Weiß Krefeld mit einem 5:4 endlich den ersten Sieg, der für viel frisches Selbstvertrauen für den Doppelspieltag am Freitag, 1. August, und Sonntag, 3. August, sorgte. „Der Erfolg hilft im Kopf. Er war die endgültige Bestätigung dafür, dass wir auf diesem Niveau voll mithalten können“, sagte OTeV-Spieler Lasse Muscheites. Die beiden Pluspunkte ermöglichen seinen Mitstreitern und ihm außerdem, im Heimspiel am Freitag ab 13 Uhr gegen den Marienburger SC aus Köln und dann am Sonntag ab 11 Uhr beim Club an der Alster in Hamburg große Schritte zu machen, sich einen Traum zu erfüllen: den Nichtabstiegsplatz in der Abschlusstabelle.
Oldenburger TeV startet beim Meisterschaftsanwärter großartige Aufholjagd
Das Team aus Krefeld galt vor dem ersten Spieltag als größter Anwärter auf die Meisterschaft in der Nordstaffel. Es hat viele starke ausländische Aktive gemeldet, erst an Position 17 ist ein nationaler Spieler zu finden. Zum Einsatz kam dieser bisher nicht. Zunächst sah es so aus, als sollten die Oldenburger mit einem bereits bekannten, unbeliebten Fazit die Heimreise antreten müssen: sehr gut gespielt, herausragend gekämpft – und trotzdem verloren. Gleb Sakharov unterlag mit 3:6, 2:6 gegen Giovanni Fonio (Italien), Michel Dornbusch mit 3:6, 5:7 gegen Alessandro Pecci (Italien) und Lasse Muscheites mit 4:6, 7:5 und 11:13 gegen Deney Wassermann (Niederlande).
Doch es kam anders. Stefan Seifert bezwang im Spitzenspiel den Italiener Enrico Dalla Valle, der in der Weltrangliste den 425. Platz belegt, mit 7:5, 5:7 und 10:6. Nils McDonald trumpfte gegen Julian Ocleppo, ebenfalls Italiener, auf und sicherte sich mit dem 7:6 (7:5) und 6:3 seinen ersten Einzelsieg in der 2. Bundesliga. Alexander Meyer setzte das nächste Oldenburger Ausrufezeichen. Er bezwang den 654. der Weltrangliste, den Italiener Giovanni Oradini, mit 6:4 und 7:5.
OTeV macht ersten Saisonsieg in den Doppeln perfekt
Es ging also mit einem 3:3 in die Doppel. Dort bezwangen Nils McDonald und Michel Dornbusch das BW-Duo Pecci/Wassermann mit 6:3 und 6:2. Alexander Meyer und Gleb Sakharov mussten sich derweil Dalla Valle/Ocleppo mit 2:6 und 6:7 (10:12) geschlagen geben. Und so beantwortete der Match-Tiebreak der Partie zwischen Stefan Seifert und Lasse Muscheites und dem Krefelder Doppel Fonio/Oradini die Frage nach dem Sieger der Zweitliga-Partie. Die OTeV-er hatten den ersten Durchgang mit 2:6 verloren, den zweiten mit 6:2 gewonnen. Sie ließen sich auch im Entscheidungssatz nicht stoppen: 10:3 – 5:4. „Krefeld war auf dem Papier der stärkste Gegner“, sagte Lasse Muscheites: „Dass wir dort nach einem 0:3 noch gewinnen, war überraschend und überragend.“
Großer Zusammenhalt macht Auswärtssieg möglich
Die Freude über den Erfolg sei immer noch spürbar, sagte Lasse Muscheites mit Blick auf die nächsten Aufgaben. „Besonders schön ist, dass jeder von uns dazu beiträgt“, ergänzte er und nannte Dominik Bartels als ein Beispiel für den großen Zusammenhalt im Team. Dieser hatte sich am Vorwochenende in seinem Einzel, während der 1:8-Heimniederlage gegen Blau-Weiss Berlin, eine Bauchmuskelzerrung zugezogen, war dennoch mit nach Krefeld gereist. „Er hat uns alle stark unterstützt und gut gecoacht“, erzählte Muscheites: „Das macht den Unterschied aus. Dadurch können wir noch zwei, drei Prozent mehr aus uns rausholen.“ Bartels hatte zuvor beim Suchsdorfer SV (3:6) sogar versucht, seiner personell geschwächten Mannschaft auf dem Platz zu helfen. Letztlich musste in Einzel und Doppel aufgeben. In Kiel fehlte Nils McDonald, da er eine Wildcard für das ATP-250er-Turnier „Croatia Open“ in Umag erhalten hatte. Auch andere Aktive von der Meldeliste standen nicht zur Verfügung, weil sie in Turnieren erfolgreich, anderen Ligen verpflichtet oder verletzt waren. „Manchmal geht die beste Planung nicht auf“, stellte OTeV-Sportwart Sebastian Strehle fest. Zwei Tage zuvor hatte das Team das Pech, dass BW Berlin eine im Vergleich zu einem 1:8 gegen den SCC Berlin in sehr deutlich verstärkter Aufstellung antreten konnte. Der Ire Michael Agwi und Jonas Pelle Hartenstein waren zwar wieder am Start, allerdings an den Positionen fünf und sechs. Zum Saisonstart waren sie die Eins und Zwei ihrer Mannschaft.
Marienburger SC meldet den 123. der Weltrangliste
Der OTeV belegt mit nun 2:6 Punkten den achten Rang der Neuner-Staffel. Am Freitag, 1. August, empfängt er den fünftplatzieren Marienburger SC (4:4). Die Mannschaften treffen zum ersten Mal aufeinander, beide haben den Verbleib in der zweithöchsten Klasse zum Saisonziel erklärt. Auch die Konzepte ähneln sich. In beiden bilden deutsche Spieler den Stamm. Die Meldeliste des Clubs aus dem Kölner Stadtsüden ist gerade an der Spitze dennoch eindrucksvoll. Dort steht der US-Amerikaner Tristan Boyer, derzeit 123. der Weltrangliste. Gespielt hat er für den MSC noch nicht. Das gilt nicht für die Zwei auf der internen Marienburger Rangliste Corentin Denolly. Der Franzose, 309. der Welt, verlor vor Wochenfrist für sein Team im Vergleich mit dem TC Nikolassee das Spitzeneinzel gegen seinen Landsmann Maxime Chazal (514.) mit 1:6 und 2:6.
Oldenburger setzen auf ihre Fans
„Marienburg wird gegen uns gut aufstellen, weil es die Chance sieht, sich den Klassenerhalt zu sichern“, vermutete Lasse Muscheites. Doch Bange machen gilt nicht. „Ich sehe das als ein 50:50-Spiel an“, sagte der amtierende Landesmeister in Reihen des OTeV. „Wir sind alle gut drauf, wir spielen alle jedesmal am Limit“, erklärte er: „Und jeder gönnt dem anderen, dass er stark spielt.“ Deshalb werde die Mannschaft auf jeden Fall wieder mit aller Macht versuchen, die Partie zu gewinnen. Wie zuletzt werde wohl erst kurzfristig feststeht, wer antritt. „Das ist eine Luxussituation“, meinte Muscheites: „Die brauchen wir in dieser Liga auch.“ Und, fügte er hinzu, dann sei da ja auch noch der Heimvorteil. „Wir haben das Gefühl, dass der ganze Verein hinter uns steht. Die Zuschauerzahlen sind klasse, obwohl Ferien sind. Die Stimmung ist echt super“, schwärmte er.
OTeV-Gastgeber steht unter Druck
Die OTeV-Mannschaft wird sich am Donnerstag auf der Anlage am Johann-Justus-Weg zum gemeinsamen Abschlusstraining treffen, erzählte Lasse Muscheites. Nach der Partie am Freitag werde sie am Samstag nach Hamburg reisen, um ab 11 Uhr gut regeneriert in den Vergleich mit dem Dauerrivalen Club an der Alster zu gehen. Dieser wird ebenfalls alle Hebel in Bewegung setzen, um seine bestmögliche Aufstellung zusammenzubekommen. Für ihn geht es darum, im Rennen gegen den Abstieg nicht noch stärker unter Druck zu geraten. Die Hamburger gehen mit 0:8 Punkten als Tabellen-Schlusslicht in den Doppelspieltag, der für sie am Samstag, ebenfalls auf eigenen Plätzen, mit dem Duell mit Spitzenreiter Rot-Weiß Berlin (8:0) beginnt.
Pressewart: Lars Pingel